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Daniel Breuss

Preissturz auf den Rohstoffmärkten setzt sich fort


• HWWI-Gesamtindex fiel um 29,2 % (US-Dollarbasis) • Rohölpreise um 38,6 % gesunken • Rückgang auf den Märkten Industrierohstoffe um 2,1 %

Der HWWI-Rohstoffpreisindex fiel im März um durchschnittlich 29,2 % (Eurobasis: -30,4 %) im Vergleich zum Vormonat und notierte bei 69,6 Punkten (Eurobasis: 69,7 Punkten). Die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten wurden durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus und die daraufhin verhängten Quarantänemaßnahmen maßgeblich beeinflusst. Durch die gebremste Weltwirtschaft fielen im März alle im HWWI-Rohstoffpreisindex enthaltenen Indices durchschnittlich im Vergleich zum Vormonat. Der Teilindex für Energierohstoffe fiel im März besonders stark um durchschnittlich -34,1 % (Eurobasis: -35,2 %) auf 63,9 Punkte (Eurobasis: 63,9 Punkte) und der Index für Industrierohstoffe sank um 2,1 % (Eurobasis: -3,5 %) auf 115,1 Punkte (Eurobasis: 115,5 Punkte). Der Index für Nahrungs- und Genussmittel verzeichnete im März einen relativ geringen Rückgang um 1,9 % (Eurobasis: -3,3 %) auf 91,4 Punkte (Eurobasis: 91,7 Punkte). Im Vergleich zum Vormonat fiel der Index ohne Energie durchschnittlich um 2,0 % (Eurobasis: -3,4 %) auf 105,4 Punkte (Eurobasis: 105,7 Punkte).

Index für Energierohstoffe: -34,1 % (Eurobasis: -35,2 %)

Auf den Ölmärkten setzte sich der fallende Preistrend fort und verstärkte sich im März deutlich. Das Coronavirus breitete sich nicht nur in China, sondern weltweit immer stärker aus und legte in vielen Ländern die Wirtschaft lahm. Die weltweit verhängten Ausgangsperren führten nun auch weltweit zu leeren Straßen, einem starken Rückgang des Flugverkehrs und einer runtergefahrenen Industrie. Die verhängten Quarantänemaßnahmen bremsten die Weltwirtschaft und führten zu einem deutlichen Rückgang der globalen Nachfrage nach Rohöl. Die Preise aller drei im Index enthaltenen Rohölarten fielen im März kontinuierlich und verzeichneten im Vergleich zum Vormonat einen durchschnittlichen Preisverfall von über 38 % (Eurobasis: -39,6 %). Die Preise fielen am 30. März auf das Monatstief von 22,74 US-Dollar pro Barrel Brent und 20,09 US-Dollar pro Barrel WTI.

Verstärkend wirkte sich der sich zuspitzende Preiskrieg zwischen den Produzentenländern Saudi-Arabien und Russland auf den Preisverfall auf den Rohölmärkten aus. Auch im März kam es zu keiner Einigung zwischen Russland und Saudi-Arabien. Russland weigerte sich, den von Saudi-Arabien vorgeschlagenen zusätzlichen Förderungskürzungen zum Stützen des Ölpreises zuzustimmen. Saudi-Arabien kündigte daraufhin an, die eigene Ölproduktion auszuweiten, anstatt zu drosseln, worauf Russland ebenfalls mit Fördermengenausweitungen drohte. Der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland und die daraus resultierenden Angebotsausweitungen führten, bei gleichzeitigem Rückgang der globalen Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie, zu einem enormen Preisabsturz auf den Ölmärkten. Im Vergleich zu den Ölpreisen sind die Preise für Erdgas im März nur mäßig gefallen. Aufgrund des enorm gesunkenen Ölpreises kündigten US-amerikanische Schieferölproduzenten bereits Investitionskürzungen an. Da amerikanisches Fracking-Gas ein Nebenprodukt der amerikanischen Schieferölproduktion ist, führen die Investitionskürzungen gleichzeitig zu einer Reduktion des US-amerikanischen Erdgasangebots. Die Reduktion der Erdgasnachfrage aufgrund des weltweiten Lockdowns wirkte gegenläufig, sodass die amerikanischen Erdgaspreise um 6.1 % (Eurobasis: -7,5 %) und die europäischen Erdgaspreise um 5,4 % (Eurobasis: -6,8 %) durchschnittlich im März fielen. Insgesamt sank der Teilindex der Energierohstoffe um 34,1 % (Eurobasis: -35,2 %) auf 63,9 Punkte (Eurobasis: 63,9 Punkte). Index für Industrierohstoffe: -2,1 % (Eurobasis: -3,5 %) Der Teilindex für Industrierohstoffe ist in den Index für Agrarische Rohstoffe, den Index für NE-Metalle sowie den Index für Eisenerz und Stahlschrott untergliedert. Auch im März fielen die Preise für Industrierohstoffe, allerdings verlangsamte sich das negative monatliche Wachstum im Vergleich zum Vormonat. Während sich die Preise für Agrarische Rohstoffe und die für NE-Metalle weiterhin rückläufig entwickelten, stiegen die Preise für Eisenerz im März durchschnittlich an. Die Preise für Agrarische Industrierohstoffe sanken als Reaktion auf den weltweiten Nachfragerückgang an Baumwolle, Wolle und Häuten. Die Textilindustrie, vor allem in den asiatischen Niedriglohnländern, leidet derzeit stark unter den weltweit verhängten Ausgangsbeschränkungen und dem damit einhergehenden Nachfragerückgang. Die Preise für NE-Metalle, insbesondere die Preise für Zink und Kupfer, sind im März verglichen mit dem Vormonat ebenfalls erheblich gefallen. Der weltweite Lockdown reduzierte sowohl Angebot als auch Nachfrage nach Industriemetallen, wobei der Nachfragerückgang aufgrund der weltweit gebremsten wirtschaftlichen Aktivität überwiegte und zu sinkenden Preisen führte. Die erheblichen Preisverluste auf dem Kupfermarkt spiegelten zudem die große Unsicherheit der Marktteilnehmer und die Befürchtungen einer weltweiten Rezession wider. Der Eisenerzpreis stellte im März eine Ausnahme dar und stieg um 4,9 % (Eurobasis: +3,4 %) im Vergleich zum Vormonat an. Die Produktionsmenge großer brasilianischer Eisenerzmienen nahm aufgrund schlechter Wetterverhältnisse ab. Zudem wurde die Produktion chinesischer Mienen aufgrund des Coronavirus stark eingeschränkt, was das Angebot an Eisenerz zusätzlich verknappte. Da Chinas Wirtschaft im März langsam zur Normalität zurückkehrte und auch die chinesische Stahlproduktion wieder erhöht wurde, stieg die chinesische Nachfrage nach Eisenerz an. Die Preise für Eisenerz könnten aber bereits im April aufgrund von Nachfrageverringerungen aus Europa, Südkorea, Japan und den USA, begründet durch die dortigen Lockdowns, wieder fallen. Insgesamt fiel der Index für Industrierohstoffe im Monatsdurchschnitt um 2,1 % (Eurobasis: -3,5 %) auf 115,1 Punkte (Eurobasis: 115,5 Punkte). Index für Nahrungs- und Genussmittel: -1,9 % (Eurobasis: -3,3 %) Der Index für Nahrungs- und Genussmittel fiel im März im Vergleich zu den Entwicklungen der übrigen Teilindices nur relativ gering um 1,9 % (Eurobasis: -3,3 %), wobei die Mehrheit der im Index enthaltenden Rohstoffe einen stark sinkenden Verlauf verzeichnete. Besonders deutlich sank der Preis für Zucker, welcher im Monatsdurschnitt um 21,7 % (Eurobasis: -22,9 %) im Vergleich zum Vormonat fiel. Die Preise für Zucker und auch die Preise für Mais fielen im März, da aufgrund der gesunkenen Rohölpreise die Verarbeitung der Rohstoffe zu Bioethanol weniger lukrativ war und dadurch größere Mengen der Lebensmittelproduktion zur Verfügung standen. Aus demselben Grund sind auch die Preise für Pflanzenöle wie Sojaöl, Palmöl und Sonnenblumenöl im März durchschnittlich gesunken. Die Pflanzenöle werden für die Herstellung von Biodiesel genutzt, welche im März aufgrund des niedrigen Rohölpreises reduziert wurde. Die Preise für Tee und Kakao verzeichneten ebenfalls einen starken Abfall und spiegelte einen Rückgang der weltweiten Nachfrage, verursacht durch die globalen Lockdown-Maßnahmen, wider. Im Gegensatz dazu sind die Preise für Kaffee und Reis deutlich im März im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Die Märkte für Kaffee waren schon vor der Corona-Pandemie durch ein knappes Angebot gekennzeichnet. Im März ist die Nachfrage nach Kaffee zusätzlich angestiegen. Die Kaffeeröster und Händler befürchten Lieferunterbrechungen, verursacht durch Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, und haben daher ihre Lager aufgestockt und Bestellungen vorgezogen. Zusätzlich wird befürchtet, dass Ausgangsbeschränkungen in den Produzentenländern zu einem Mangel an Arbeitskräften und dadurch zu Beeinträchtigungen der anstehenden Kaffeeernte führen könnten. Die Preise für Reis sind ebenfalls erheblich gestiegen. Viele asiatische Produzentenländer, unter anderem Indien, ordneten landesweite Ausgangsperren an, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Die strengen Ausgangssperren führten zu Problemen bei der Reisernte aufgrund von Arbeitskräftemangel und logistischen Schwierigkeiten. Große Produzentenländer wie Indien, Vietnam und Thailand stoppten bereits ihre Reisexporte, um die Lebensmittelversorgung im eigenen Land zu gewährleisten. Ebenfalls aus Angst vor Nahrungsmittelknappheit lagern Bauern und Händler verstärkt Reis ein und Konsumenten erhöhen ihre Einkäufe. Insgesamt fiel der Index für Nahrungs- und Genussmittel im Monatsdurchschnitt um -1,9 % (Eurobasis: -3,3 %) und notierte bei 91,4 Punkten (Eurobasis: 91,7 Punkten).

 



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