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Daniel Breuss

Die 10 Mega-Trends im Strategischen Einkauf 2020!


Vergangenes Jahr brachen die Auftragseingänge vieler Unternehmen teilweise völlig überraschend ein. In der Folge wurden auf Lieferantenseite Produktionskapazitäten frei und Rohstoffpreise gingen zurück. So drehte sich in vielen Branchen der Verkäufermarkt binnen kurzer Zeit zu einem Einkäufermarkt. Einkäufern werden sich auch 2020 große Potenziale eröffnen, um ihre Beschaffungskosten zu optimieren. Mit Blick auf die unruhigeren Zeiten als auch auf die Möglichkeiten der Digitalisierung sollte der strategische Einkauf sich grundsätzlich als permanente Baustelle verstehen, um sich großen Veränderungen schneller als bisher anpassen zu können.

1. Einkäufermärkte nutzen

Sofern es noch nicht geschehen ist, empfehlen wir Einkäufern, die Chancen der Einkäufermärkte zu ergreifen. Der Fokus auf bessere Preise als auch auf Neulieferanten zahlt sich aus. So lassen sich allein schon durch Neuverhandlungen von Konditionen mit Bestandslieferanten im Schnitt Einsparungen von drei bis fünf Prozent erzielen.

2. Supplier Conventions immer beliebter

Insbesondere Supplier Conventions mit allen Kernlieferanten sind eine effektive Methode, um die eigenen Einkaufspreise und -konditionen zu verbessern. Durch neue Lieferanten können Einkäufer sogar Kosten in Höhe von 10 bis 15 Prozent einsparen. Aufgrund der sinkenden Nachfrage suchen die Zulieferer in vielen Bereichen wieder nach Neukunden und sind daher auch bereit, attraktivere Angebote abzugeben.

3. Interesse an Osteuropa nimmt wieder zu

Weiterhin wünschen sich immer mehr Unternehmen Unterstützung beim Aufbau neuer Lieferanten, insbesondere in Osteuropa. Dies war in den letzten beiden Jahren durch die gute Konjunktur kaum möglich. Durch den Konjunktureinbruch werden die Unternehmen ihre Chance in Osteuropa zukünftig wieder besser nutzen können.

4. Unternehmen überdenken Produktkosten

Darüber hinaus verzeichnen wir vermehrt Anfragen für Wertanalyseprojekte. Dies zeigt, dass viele Unternehmen wieder Kapazitäten in der Technik haben, um die technische Beschaffenheit ihrer Produkte auf den Prüfstand stellen zu können (cost engineering). Hier sehen wir in vielen Branchen Einsparpotenziale um die 10 Prozent bis 40 Prozent.

5. Trend zum Outsourcing

Immer mehr Unternehmen verstehen den strategischen Einkauf nicht mehr als reine in-house Funktion. Prozesse wie Rechnungsprüfung, operativer und indirekter Einkauf, Disposition, Projekteinkaufsunterstützung oder auch Ausschreibungsdurchführung können schneller und professioneller von spezialisierten Dienstleistern übernommen werden. Der Einkauf kann sich auf wichtigere Themen fokussieren und die Unternehmen gewinnen unterdessen deutlich an Agilität und Innovationskraft. Entsprechend wollen mehr und mehr Unternehmen nicht wertschöpfende Tätigkeiten auslagern.

6. Digitalisierung im Einkauf ist einfacher geworden (e-Procurement)

Hier ist ein klarer Trend der Unternehmen erkennbar, ihre Einkaufsprozesse zu digitalisieren.

7. Trend zu Einkaufsgemeinschaften

Im Rahmen von Einkaufsplattformen aber auch Rahmenverträgen schließen sich die Unternehmen vermehrt zusammen, um ihre Einkaufsvolumina zu vergrößern und entsprechend von Einspareffekten zu profitieren. Gerade in den indirekten Bereichen ergeben sich enorme Einsparsynergien, an denen Unternehmen unkompliziert partizipieren können.

8. Global Sourcing Risiken auf dem Radar

Auf globaler Ebene hat das Jahr 2019 viele große Veränderungen und Unsicherheiten gebracht. So wird hinsichtlich Russlands eine Entspannung erwartet, im Nahen Osten hingegen verschärfen sich die Konflikte. Derweil müssen größere Engagements im Vereinigten Königreich sorgfältiger geplant werden, um Risiken zu vermeiden. Andernfalls drohen Lieferengpässe und hohe Zölle. Daher sollten Unternehmer und Einkäufer ganz genau darauf achten, in welchen Ländern und Regionen sie einkaufen.

Außerdem raten wir den Unternehmen, ihre Global Sourcing Strategien durch Alternativlieferanten abzusichern und ihr Risikomanagement bzw. Versicherungsprogramm grundsätzlich zu überdenken.

9. Cyberrisiken auf dem Radar

Das Bewusstsein für die zunehmenden Gefahren durch Hackerangriffe und Industriespionage ist deutlich gestiegen. Immer mehr Unternehmen setzten hier auf in-house-Lösungen und lassen ihre IT-Abteilungen sowie Mitarbeiter weiterqualifizieren.

10. Der strategische Einkauf positioniert sich neu

Die oben genannten Trends machen den Einkauf als elementaren Faktor der Wertschöpfung sichtbarer denn je. Durch Outsourcing kann er sich auf das Wesentliche konzentrieren. Dank der Digitalisierung wird der Einkauf transparenter und Einsparmöglichkeiten, Innovationspotenziale als auch Risiken vorhersehbar. Einkäufer haben so heute bessere Möglichkeiten, sich als die Schnittstelle im Unternehmen neu zu positionieren. Hauptsächlich um:

  • Produktentwicklungen voranzutreiben,

  • die Agilität der Unternehmen zu verbessern,

  • Lieferanten zu strategischen Partnern aufzubauen,

  • das Unternehmen sicher durch unruhige Zeiten zu führen und

  • dafür zu sorgen, dass die internen Stakeholder mehr für ihr Budget bekommen.

Um diese Neuausrichtung des Einkaufs anzustoßen, lohnt es sich über eine Einkaufsberatung nachzudenken.

Fazit

Einkauf wird zur zentralen Schnittstelle der Wertschöpfung

im letzten Jahr hat sich erneut gezeigt, dass Unternehmen auch während einer konjunkturell guten Phase niemals die eigenen Kosten vernachlässigen dürfen. Stattdessen sollten sie permanent – unabhängig der externen Gegebenheiten – an ihrer Optimierung arbeiten, um sich optimal für die nächste Wachstumsphase aufzustellen. Dank Outsourcing und Digitalisierung wird der Einkauf zudem entlastet und transparenter, um sich als die zentrale Schnittstelle der Wertschöpfung neu zu positionieren.

 

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